
Auch ein Schäfchen, ohne Scherz, hat Gefühle, hat ein Herz, und es spürt die zarten Triebe tiefer Zuneigung und Liebe. Und so war auch unser Flausch eines Tags im Liebesrausch.

Das Angeschwärmte war nicht schön, war eher dürftig anzuseh‘n; es hatte keine dichte Wolle, an der Stirne keine Tolle, nur ein paar Härchen sprießten wild – fürwahr ein echtes Jammerbild.

Darum hieß das kleine Schussel für alle and‘ren einfach Fussel. Traurig blickte es meist drein, auch im schönsten Sonnenschein, die and‘ren Schafe mieden es – kurz: Es war kein Zufriedenes.

Auch Flausch, obwohl doch gut erzogen, machte anfangs einen Bogen, sah es Fussel nur von ferne - obwohl es ahnte: Ach wie gerne hätte Fussel sicher Freunde in der kleinen Schafsgemeinde.

Eines Tags lief Flausch nicht „wech“ und kam mit Fussel ins Gespräch. Mitleid war vielleicht der Grund – doch schon in der ersten Stund‘ merkte Flausch: ICH war ein Schussel, richtig nett ist dieses Fussel!!

Und von diesem Tage an sah man sich, so oft man kann; unzertrennlich war‘n die beiden, konnten sich von Herzen leiden, ja, die Herzen schlugen schneller, gab‘s Regen, war der Himmel heller.

„Ach wie schön, dass wir uns kennen, niemals wollen wir uns trennen!“, seufzten mit verklärtem Blick sie in ihrem Liebesglück: „Wie es ohne Dich mal war ist heute nicht mehr vorstellbar.“

Doch dann, zu ihrem großen Leide, kam Fussel auf die Nachbarweide, eine Hecke mit viel Büschen stand für die beiden nun dazwischen. Sie konnten sich jetzt nicht mehr seh'n, hörten nur noch ihr Trauer-Mäh'n.

„Es zittern meine dünnen Locken, ach Flausch, dass wir getrennt hier hocken.“ „Halt aus, mein Fussel, denn schon morgen werde ich für Rettung sorgen!“

Flausch ging zum Schäfer seiner Herde und führte heftige Beschwerde. Der Schäfer war zutiefst gerührt, hat Fussel schnell zurückgeführt, und Flausch, mit einem dicken Bussl, umarmte seinen lieben Fussel.

Flausch lernte viel in diesen Tagen: Nicht alles lammfromm zu ertragen!

Hier geht es zum Film „Flausch und Fussel“ (Folge 5):