Augen in der Großstadt

Wenn du zur Arbeit gehst am frühen Morgen,
wenn du am Bahnhof stehst mit deinen Sorgen:
da zeigt die Stadt dir asphaltglatt
im Menschentrichter Millionen Gesichter:
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider –
Was war das? vielleicht dein Lebensglück …
vorbei, verweht, nie wieder.

Du gehst dein Leben lang auf tausend Straßen;
du siehst auf deinem Gang, die dich vergaßen.
Ein Auge winkt, die Seele klingt;
du hast‘s gefunden, nur für Sekunden …
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider;
Was war das? kein Mensch dreht die Zeit zurück …
vorbei, verweht, nie wieder.

Du musst auf deinem Gang durch Städte wandern;
siehst einen Pulsschlag lang den fremden Andern.
Es kann ein Feind sein, es kann ein Freund sein,
es kann im Kampfe dein Genosse sein.
Es sieht hinüber und zieht vorüber …
Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick,
die Braue, Pupillen, die Lider.
Was war das? Von der großen Menschheit ein Stück!
Vorbei, verweht, nie wieder.

Als waschechte Hamburgerin ist das Kaufmännische für Stephanie Ehrensache. So sehr sie ihren Beruf als HR & Quality Manager auch liebt, so viel Freude empfindet sie bei ihrem Hobby: Gedichte singen! In vielen Live-Auftritten bei musikalischen Lesungen (gemeinsam mit ihrem Mann, dem Fernsehjournalisten Dr. Andreas Turnsek) hat sie mit ihrem Gesangs- und Darstellungstalent das Publikum nachhaltig beeindruckt. Vor allem Kurt Tucholsky (ebenso wie Heinrich Heine oder Erich Kästner) wäre begeistert gewesen. Hier kommt ihre Version von „Augen in der Großstadt“, wunderbar arrangiert von Hermann Jürgen Schmitz:

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