
Es gibt Bücher, die werden noch besser, wenn man sie hört. Vor allem, wenn man, wie ich, zugleich ein großer Fan von Autor und Vorleser ist. Martin Suters psychologisch-neurologisch-kriminalistischer Roman „Ein perfekter Freund“ ist schon gelesen ein Highlight. Aber wenn Sebastian Koch ihn vorliest… HACH… unwiderstehlich! Er könnte (für meine Ohren) auch das Telefonbuch vorlesen, aber Martin Suters dritter Teil seiner „neurologischen Trilogie“ (nach „Small World“ und „Die dunkle Seite des Mondes“) verspricht tatsächlich Hochspannung pur.
Es ist gar nicht so einfach, diesen einen Martin Suter in den Bestand meiner Lieblingsbücher zu integrieren, denn eigentlich gehören alle seine Werke hinein. Indem ich mich für „Ein perfekter Freund“ aus dem Jahre 2002 entscheide, mache ich auch Suters übrige Bücher zu meinen erklärten Lieblingen, die mir stets – auch bei wiederholtem Lesen oder Hören– ein großes Vergnügen bereiten.
„Seine Hand spürte das Gesicht, aber sein Gesicht spürte die Hand nicht.„
Der Journalist Fabio hat einen Gedächtnisverlust erlitten, er kann sich nach einem Trauma an seine letzten 50 Tage nicht mehr erinnern. Auch vieles in seinem Verhalten erinnert die ihn umgebenden Personen nicht an den „alten“ Fabio. Wir begleiten Fabio auf der nervenzerreißenden Suche nach seiner Identität und bewegen uns mit ihm und seinen Bezugspersonen in einer Welt aus Enthüllungsjournalismus, Wirtschaftskriminalität und Psychiatrie, in der bis zuletzt offenbleibt, wem Fabio trauen kann – sich selbst eingeschlossen…
Als Leserin bzw. Hörerin bin ich immer an der Seite Fabios, ich teile seinen jeweiligen Erkenntnisstand und seine (Selbst-) Zweifel, bin neugierig auf jedes noch so kleine Zeichen, dass zur – vermeintlichen – Lösung der vielen offenen Fragen führen könnte. Dass es immer wieder zu überraschenden, im weiteren Verlauf des Geschehens aber nachvollziehbaren Wendungen kommt, ist wie stets bei Suter garantiert. Dieser Wirtschaftspsychokrimi (wenn ich den Roman denn in einem Wort zusammenfassend beschreiben will) ist einfach klasse! (Renja Lüer)
Als einer der meistbeschäftigten Charakterdarsteller Deutschlands ist Sebastian Koch auf der Bühne, im TV und im Kino zu Hause. Er ist aber auch ein gefragter Interpret literarischer und musikalisch-literarischer Hörbücher – und entsprechender Live-Performances dieser Produktionen. Der charismatische Schauspieler hat die ganz besondere Fähigkeit, sich in seine Charaktere einzufühlen und ihre Widersprüche aufzudecken. Somit ist er „der perfekte Sprecher“ für den „perfekten Freund“! Eine Hörprobe gibt es hier
Weiterführende Infos zum Romaninhalt gibt es hier
Film-Tipp: Francis Girod verfilmte den Roman „Ein perfekter Freund“ von Martin Suter mit Antoine de Caunes, Jean-Pierre Lorit, Carole Bouquet, Martina Gedeck (u.a.).