
Ein ungewöhnliches Leseerlebnis wartet in „Uncountry“, dem neuen Buch der Deutsch-Amerikanischen Schriftstellerin Yanara Friedland, auf die geneigte Leserschaft. Ungewöhnlich, weil so manch eingespielte Lesegewohnheit sich herausgefordert sieht und sich an den höchst originellen Schreibstil der Autorin gewöhnen muss – und ihn bestenfalls sehr zu schätzen weiß.
„Manche meinen, sie seien die Letzten gewesen, die auf dieser Erde gesehen wurden, andere glauben, die Allerersten.“
Der Untertitel „Eine Mythologie“ beschreibt treffend den Inhalt des Buches: Ohne festen zeitlichen und örtlichen Rahmen – “Uncountry“ eben – nähert sich Friedland auf der Spurensuche nach ihren persönlichen, gesellschaftlichen und religiösen Wurzeln (mithin auf der Suche nach sich selbst) all den Erinnerungen, Narrativen, Geschichten und Mythen ihrer Familiengeschichte. Und diese reflektiert sie aus ihrer subjektiven heutigen Sicht.
Erzählen in Bildern und Assoziationen
Sie tut dies nicht in der Form stringenter Nacherzählung, sondern lässt eine Vielzahl teilweise blitzlichtartiger Momente erscheinen, die dem Leser viel Raum lassen, sich mit seinen eigenen Gedanken und Mythologien einzuklinken. Da ist viel Phantasie gefragt.
„Ich wusste, dass die Namen der Farben immer an den wahren Farben versagen würden.“
Das in teilweise lyrischer Sprache verfasste Buch ist vielleicht einem Episoden-Film zu vergleichen, aus dem viele Meter Filmrolle herausgeschnitten sind, der sich jedoch gleichwohl zu einem – auch vom „Input“ des Lesers geprägten – Gesamtbild fügt. Erzählen in Bildern und Assoziationen: eine spannende und anregende Lese-Erfahrung!
Hier finden Sie ein Gespräch der Autorin mit ihrer Übersetzerin. Weitere Rezensionen gibt es hier und hier. Und hier geht es direkt zum Buch „Uncountry. Eine Mythologie„.